Schleier Baraye (Audiodeskription)
Das Video setzt unmittelbar mit der Tanzperformance von Pilar Murube ein, die sich mitten in raschen Drehungen um die eigene Achse befindet. Ihre Arme sind seitlich ausgestreckt, bewegen sich rhythmisch zur Musik. In einer Hand hält sie ein langes, helles Tuch, das in sanften Wellen mitschwingt.
Ihr Kostüm ist eine bewusste Anspielung auf Jina Mahsa Amini, die 2022 im Alter von 22 Jahren von der iranischen Sittenpolizei in Teheran festgenommen wurde, weil ihr Kopftuch angeblich nicht den Vorschriften entsprach. Zeug:innen und Menschenrechtsorganisationen berichten, dass sie während der Haft schwer misshandelt wurde. Sie starb drei Tage nach ihrer Festnahme. Ihr Tod löste eine Welle der Empörung und Proteste im Iran und weltweit aus. Die Performance versteht sich als Hommage an Amini und zugleich als Mahnung wie auch als Gedenken an andere unterdrückte Frauen Südwestasiens.
Murube trägt eine schwarze Langhaarperücke und eine helle, weite iranische Tunika mit Biesen über einer dunklen Hose. Die feste Kameraeinstellung zeigt die Tänzerin aus einer Hüftperspektive in einem hellen Innenraum. Nach einer Weile erhöht sie das Tempo ihrer Drehungen und ändert die Bewegungsrichtung. Ihr Blick scheint in die Ferne gerichtet. Während sie das Tuch in der einen Hand bewegt, formt die andere, erhobene Hand das Friedenssymbol.
Mitunter wirkt ihr Gesichtsausdruck entrückt, fast selbstvergessen, die Arme schwingen weit ausgebreitet und folgen dem Takt des Protestsongs von Shervin Hajipour. Im Verlauf des Videos setzt ein Effekt ein: Frühere Bewegungspositionen erscheinen als durchscheinende Spuren, die langsam verblassen, während die aktuelle Haltung der Tänzerin klar erkennbar bleibt. So überlagern sich mehrere zeitliche Momente wie ein visuelles Echo der Bewegung.
