Djamila Boupacha - Kämpferin für die Freiheit Algeriens (*1938)

Djamila wurde im Februar 1938 in die Familie eines algerischen Geschäftsmannes geboren. Mitte der 50er Jahre wurde sie unter dem Decknamen Khelida Aktivistin bei der FLN, der Algerischen Nationalen Befreiungsfront. Die FLN führte acht Jahre lang, von 1954 bis 1962, einen Guerilla-Krieg zur Befreiung Algeriens von französischer Herrschaft.

1960 verhaftete die französische Armee sie, ihren Bruder, ihre Schwester und ihren Schwager unter dem Verdacht, ein Jahr zuvor eine Bombe in einem Restaurant in Algier gelegt zu haben. Die Bombe detonierte aber nicht. Alle Verhafteten wurden von französischen Soldaten gefoltert, Djamila mehr als einen Monat lang.

Die Folterungen führten in Frankreich zu einem Medien-Skandal, den die Autorin Simone de Beauvoir öffentlich machte. Zusammen mit dem Philosophen Jean-Paul Sartre, dem Schriftsteller Louis Aragon und einer Nichte des Staatspräsidenten Charles de Gaulle gründete sie einen 'Ausschuss für Djamila Boupacha'. Dadurch wurde der Prozess gegen Djamila in Algerien zu einer internationalen Affäre und der Druck der Öffentlichkeit so groß, dass der Prozess schließlich nach Frankreich verlegt wurde.

Obwohl Djamila ihre Folterer anhand von Fotos identifizieren konnte, verweigerte die französische Armee Beweis-Unterlagen. Djamila Boupacha wurde zum Tode verurteilt, nur die Amnestie in Folge des Waffenstillstands von Évian, zwischen der FLN und Frankreich 1962, verhinderte die Vollstreckung. Allerdings blieben durch die Amnestie auch ihre Folterer straffrei. Gegen diese hatte Djamila zuvor geklagt. Im Mai 1962 wurde Djamila Boupacha freigelassen und kehrte auf Betreiben des FLN nach Algerien zurück. Dort lebt sie seither - verehrt als Ikone des Widerstandskampfes.

In den 60er Jahren engagierten sich namhafte Künstler für Djamila Boupacha: Pablo Picasso zeichnete ein Porträt für ein Buch ihrer Anwältin Gisèle Halimi. Der italienische Avantgarde-Komponist Luigi Nono widmete ihr 1962 ein Musikstück 'Djamila Boupacha', das in der Stuttgarter Installation in einer Neuvertonung zu sehen und zu hören ist.

2011 wurde ihr Leben unter dem Titel 'Pour Djamila' (deutscher Titel: 'Sie hat alles gestanden') von der französischen Regisseurin Caroline Huppert verfilmt.